In unserer Expertise gibt es einen Konsens im Waldbrandmanagement, der sich am Stand der internationalen Forschung orientiert und in der Lage ist, vorhandenes Wissen standortangepasst und zielgerichtet an Konditionen in Deutschland und angesichts des Klimawandels anzuwenden.
Prof. Dr. Johann Georg Goldammer
Prof. Dr. Johann Georg Goldammer, Leiter des Global Fire Monitoring Center (GFMC) und der Arbeitsgruppe Feuerökologie am Max-Planck–Institut für Chemie und der Universität Freiburg
ist der einzige deutsche Wissenschaftler, der auf internationaler Ebene seit über 40 Jahren Waldbrandforschung betreibt und sein ganzes wissenschaftliches Leben der Feuerökologie gewidmet und sie mitbegründet hat. Goldammer hat wichtige wissenschaftsbasierte Verfahren für die Prävention von Bränden und Rehabilitation feuergeschädigter Landschaften entwickelt. Sein Fokus ist dabei stets die Verknüpfung wissenschaftlicher Grundlagen mit den Erfordernissen der praktischen Umsetzung gewesen. Das Global Fire Monitoring Center (GFMC) wurde bereits 1998 durch Prof. Dr. Goldammer als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik eingerichtet. Auf Grundlage seiner wissenschaftlichen Arbeit, seinen Erfahrungen und politischen Zusammenkünften wird er international hochgeschätzt. Prof. Dr. Goldammer hat am 1. Oktober 2024 das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Steinmeier für seinen langjährigen wissenschaftlichen Beitrag zur Feuerökologie und zum internationalen Feuer-Management verliehen bekommen.
„Brandherde ist eine Antwort auf die zunehmende Gefährdung unserer Natur- und Kulturlandschaften durch Brände, wie wir sie in Deutschland zunehmend seit 2018 beobachten und vor allem im extremen Sommer 2022 erfahren haben. Der Klimawandel hat vor allem die Land- und Forstwirtschaft erreicht und zur Austrocknung vieler Standorte geführt, insbesondere auch die Absenkung des Grundwasserspiegels, das Versiegen von Quellen und Gewässern.
Die jüngste Waldzustandserhebung der Bundesregierung zeigt die Zunahme der Kronenverlichtung nicht nur in Nadelwäldern, sondern insbesondere auch in Laubholzwäldern. Vormals geschlossene Bestände mit einem kühleren und feuchteren Mikroklima öffnen sich und trocknen in Dürren und Hitzewellen in einem bislang nicht beobachteten Maß aus.
Damit nähert sich die Waldstruktur den offeneren Waldgesellschaften der Vegetationszonen, wo ein Klima mit langanhaltenden Trockenzeiten bereits seit längerer Zeit vorherrscht – sei es im Mittelmeerraum, im nördlichen Afrika, den Lichtwäldern der Subtropen oder der „Hellen Taiga“ im kontinentalen zentralen Eurasien.
Waldweide wird traditionell in den Subtropen und semiariden Region der Welt an seine Form der kombinierten „silvopastoralen“ Landnutzung betrieben. Zusammen mit Systemen des Landbaus in offenen Waldbeständen kann die Viehhaltung im Wald die Menschen ernähren, dient in einem heißen Klima dem Tierwohl und reduziert das Brennmaterial auf dem Waldboden, das zu zerstörerischen Feuern führt, insbesondere durch Ausglühen und Eindringen in Totholz und Humusauflagen.
Die Kenntnisse über die Auswirkungen von Waldweide seit dem Spätmittelalter, die jüngeren Erfahrungen in anderen Vegetationszonen und Pilotprojekten in Deutschland lassen den Schluss zu, dass Brandherden auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse ein geeignetes naturgemäßes Mittel zur Stabilisierung klimageschädigter Wälder sein können.
Empfindliche Standorte, die dem Schutz der Biodiversität dienen, können durch strategisch angelegt Waldweidegürtel ebenso geschützt werden, wie Randlagen von Siedlungen oder Waldsiedlungen, in denen Menschen und Infrastrukturen durch Wildfeuer gefährdet sind.“
Marc Castellnou
Grup de Recolzament d'Actuacions Forestals (GRAF)
Marc Castellnou ist Brandinspektor der Generalitat de Catalunya (Spanien) und Leiter des Bereichs Waldbrände der GRAF-Einheiten der Feuerwehr, Spezialisten mit der Fähigkeit, kontrolliertes Brennen präventiv und technisches Feuer in der abwehrenden Brandbekämpfung anzuwenden. Als Waldbrandanalyst arbeitet er in der Entscheidungsfindung und Strategie für internationale Notfälle. Er arbeitet als Forstingenieur und Dozent an der Universität Lleida im Kontext von Waldbränden und zeichnet sich durch seine Beiträge zur internationalen Feuergemeinschaft, zur Interpretation der Beziehung zwischen Landschaft und Bränden auf der Grundlage des Konzepts der Feuergenerationen und durch seine jüngste Arbeit zur Interpretation von Pyrocumulonimbus bei der Entwicklung extremer Brandereignisse aus.
Prof. Dr. Elsa Pastor
Prof. Dr. Elsa Pastor ist Professorin am Fachbereich Chemieingenieurwesen der Universitat Politècnica de Catalunya – BarcelonaTech (UPC) und forscht im Zusammenhang mit Feuermanagement und technologischer Risikoanalyse am Center for Technological Risk Studies (CERTEC). In den letzten 25 Jahren hat sie verschiedene Aspekte des Brandverhaltens und der Branddynamik von Feuer mit einem multidisziplinären Ansatz untersucht und modelliert, um die Auswirkungen in ihren verschiedenen Ausprägungen zu reproduzieren und vorherzusagen. Sie ist begeisterte Dozentin mit 20 Jahren Lehrerfahrung an der UPC und widmet sich der großen Verantwortung, neue Generationen von Ingenieuren heranzuziehen, die umwelt- und ethisch bewusst sind und sich stark für die Sicherheit engagieren.
Max Hafemann und seine Ziegenherde
Max Hafemann und seine Ziegenherde haben sich auf Landschaftspflege spezialisiert. Er hütet seine 230 Ziegen mit Hilfe seiner Hütehunde. Außerdem besitzt er Schafe, die auf den Koppeln von Herdenschutzhunden rund um die Uhr bewacht werden. Max Hafemann erhält eine jahrtausendalte Tradition und erfüllt mit seiner Herde eine der wichtigsten Ökosystemleistung zum Schutz der Biodiversität durch die Beweidung der Landschaft. Einblicke in sein Berufsleben bei der Beweidung der Brautrummel gibt es hier:
Jan Südmersen
Vorstandsvorsitzender von @fire, interntionaler Katastrophenschutz
„Die Zusammenarbeit mit Brandherde vereint Kräfte in der präventiven und abwehrenden Brandbekämpfung mit internationalem Wissen aus Forschung und Praxis und einer standortangepassten Strategie im taktischen Umgang mit Waldbränden in Deutschland, bei der wir uns kontinuierlich und gemeinsam fortentwickeln.“
Daniel Sánchez
Daniel Sánchez ist ein „moderner“ Hirte, der in der Provinz von Barcelona eine in Vergessenheit geratene Tradition pflegt: die Transhumanz. Er zieht mit seiner Herde von einem Ort zum nächsten und pflegt dabei Waldbrandschutzstreifen, die um gefährdete Siedlungsgebiete in der Region angelegt werden müssen. Die Gemeinden, die höhere Kosten durch die maschinelle Pflege der Streifen hätten, beauftragen und Vergüten seine Arbeit, wobei er weniger abhängig von der Produktion durch tierische Erzeugnisse ist. Vor der Entscheidung Hirte zu werden lebte und arbeitete er in der Großstadt Barcelona und bezeichnet das, was er jetzt tut nicht als Arbeit, sondern als Lebensform mit sinnvollen Zielen zum Waldbrandschutz und Landschaftspflege.
Ferran Dalmau
Martin Schmitt
The Emergency Program (TEP)
The Emergency Program (TEP) ist ein Schulungsprogramm, das auf Waldbrände spezialisiert ist. Es richtet sich an alle, die sich Expertenwissen für den Waldbrandsektor aneignen möchten. TEP wurde in Spanien mit einer innovativen Lernmethode entwickelt. Der Inhalt des TEP-Programms ist aktuell in englischer oder spanischer Sprache erhältlich mit Fallstudien, Artikeln, Nachrichten, Interviews mit Fachleuten und Experten in kurze Lektionen gegliedert, die man auf jedem Gerät, überall und jederzeit studieren und durchführen kann. Das einzige globale Online-Schulungsprogramm zum Thema Waldbrände, das von Fachleuten aus der ganzen Welt mithilfe innovativer Methodik unterrichtet wird.
Brandherde ist Vertreter und Ansprechpartner für inhaltliche oder organisatorische Fragen zu TEP und bietet deutschsprachige Vorort-Ausbildung in Theorie und Praxis passend zum Online-Programm an.
TEP basic ist demnächst auch in deutscher Sprache erhältlich.